Stop Beschneidung: Förderung der Frauenrechte in allen Religionsgemeinschaften

Stop Beschneidung: Förderung der Frauenrechte in allen Religionsgemeinschaften

Frauen in Mali sind in hohem Mass von Gewalt betroffen. 89% der Frauen sind an ihren Genitalien beschnitten, fast die Hälfte der Frauen ist bei der Heirat minderjährig. Ebenfalls fast 50% der Frauen berichten von erlebter Gewalt. Ein Netzwerk aus religiösen Autoritätspersonen setzt sich nun für gesellschaftliche Veränderungen in Mali ein und zeigt, dass Religion Gewalt gegen Frauen nicht legitimiert.

Eine Umfrage in Mali hat vor einigen Jahren gezeigt, dass eine Mehrheit der Menschen überzeugt ist, die islamische Religion verlange die weibliche Genitalbeschneidung. Obwohl weder Islam noch Christentum in eine Pflicht zur Beschneidung festgeschrieben hat, gaben 70% der befragten Frauen und 68% der befragten Männer an, Mädchen müssten aus religiösen Gründen beschnitten werden. (Mehr zu den Hintergründen weiblicher Genitalbeschneidung hier.)

Allerdings gibt es zahlreiche religiöse Autoritäten, die dieser Überzeugung widersprechen und die weibliche Genitalbeschneidung genau wie die UNO als Menschenrechtsverletzung bezeichnen. Im vorliegenden Projekt setzen sich religiöse Meinungsführer*innen für ein Ende der Gewalt gegen Frauen ein und argumentieren dabei sowohl mit den Menschenrechten als auch mit den Schriften ihrer jeweiligen Religion.  

Das Netzwerk RIPOD hat es sich in einem gemeinsamen Projekt mit IAMANEH Schweiz zum Ziel gesetzt, die Frauenrechte in Mali zu fördern und auch das Bewusstsein dafür zu stärken, wie wichtig Frauen für die Stabilität von Familien sind – und welche Rolle sie damit für die gesamte Gesellschaft spielen.

RIPOD steht für «Réseau Islam Population et Développement », zu deutsch « Islamisches Netzwerk für Bevölkerung und Entwicklung». Im vorliegenden Projekt arbeiten islamische und christliche Führungspersonen zusammen mit politischen und traditionellen Entscheidungsträger*innen in 20 Dörfern der Regionen Ségou und Barouéli an der Umsetzung des Projekts.

Mit einem Dokumentarfilm, zwei eigens produzierten Handbüchern und zahlreichen Aktivitäten für religiöse und staatliche Amtsträger*innen, für Schüler*innen und die breite Bevölkerung sensibilisiert das Projektteam für die Achtung der Rechte der Frauen und arbeitet so auf Verbesserungen hin. Es nimmt dabei konkret Bezug auf religiöse Schriften. Religiöse und auch weitere Funktionsträger*innen werden im Rahmen des Projekts ermutigt und befähigt, weibliche Genitalbeschneidung als schwerwiegende Menschenrechtsverletzung anzuerkennen und sich für die Rechte von Frauen einzusetzen.

Ziel ist es, dass islamische Würdenträger am Ende der dreijährigen Projektphase eine Fatwa unterzeichnen, die die Achtung der Rechte von Frauen bezweckt. Eine Fatwa ist eine Art Rechtsgutachten, das Antworten auf religiöse Fragen gibt.

Dass die Initiative von religiösen Netzwerken getragen wird, ist im lokalen Kontext von grosser Bedeutung. 95% der Bevölkerung in Mali sind muslimisch, rund 4% gehören christlichen Glaubensgemeinschaften an. In beiden Religionen werden Texte oft so ausgelegt, dass sie einen niedrigen Status von Frauen suggerieren. Religiöse Führungspersonen haben grossen Einfluss und können so den Umgang mit Gewalt an Frauen verändern.

 

Partnerorganisation:

RIPOD: Reseau Islam Population et Developpement, gegründet 2005
Projektlaufphase: 1.1.2023 bis 31.12.2025

Themen:

Weibliche Genitalbeschneidung

Gewalt

Geschlechtergerechtigkeit

Themen
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