Genitalbeschneidung beenden: Einsatz für sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte von Teenagern

Genitalbeschneidung beenden: Einsatz für sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte von Teenagern

Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation AJCAD setzen wir uns in Mali für ein Ende der weiblichen Genitalbeschneidung ein. Zentral dabei ist die Zusammenarbeit mit Jugendlichen, die für eine Zukunft ohne weibliche Genitalbeschneidung einstehen und dafür auch die sozialen Medien nutzen.

Die weibliche Genitalbeschneidung ist eine Verletzung der Menschenrechte. In den Regionen in Mali, wo IAMANEH mit lokalen Partnerorganisationen tätig ist, wird der Eingriff an kleinen Mädchen und jungen Frauen vorgenommen, oft ohne Betäubung und unter unhygienischen Bedingungen. Entsprechend häufig kommt es zu Komplikationen und immer wieder auch zu Todesfällen. Der Eingriff kann die physische und psychische Gesundheit sowie das sexuelle Lustempfinden schwerwiegend beeinträchtigen. 

Mehr zu den Hintergründen, Formen und Folgen der weiblichen Genitalbeschneidung hier.

Jede Frau und jedes Mädchen hat das Recht auf Schutz vor der Beschneidung ihrer Genitalien. In Mali sind dennoch rund 89 Prozent der Frauen und Mädchen beschnitten, das sind fast acht Millionen. Es gibt in Mali kein Gesetz, das die weibliche Genitalbeschneidung verbietet. Die Beschneidungsrate ist über Jahrzehnte hinweg relativ stabil geblieben.

Junge Menschen stehen im Zentrum

Die junge Bevölkerung und insbesondere zukünftige Eltern sind die Hauptakteure, wenn es darum geht, die Praxis der weiblichen Genitalbeschneidung beizubehalten oder aufzugeben. Sie alle werden künftig Entscheide für ihre eigenen Familien und auch für die Gesellschaft treffen.

Die Arbeit von AJCAD setzt hier an: Im Rahmen des Projekts werden Jugendliche gezielt über alle Aspekte der weiblichen Genitalbeschneidung informiert, unter anderem über die Hintergründe und die Risiken. Sie werden so geschult, dass ihr Wissen weitergeben und so einen gesellschaftlichen Wandel vorantreiben können. Sie sind zum Beispiel an Sportveranstaltungen oder Anlässen in Dörfern und Schulen präsent und treten in Dialogrunden oder Podiumsdiskussionen auf. Auch künstlerische Interventionen und Filmvorführungen zum Thema werden durchgeführt. Bewusst gefördert wird dabei auch der Austausch zwischen Generationen.

Diskussion zu Tabuthema anregen

Ein zweiter Teil des Projekts befasst sich mit der Beratung und Begleitung von Frauen, die mit den Folgen der weiblichen Genitalbeschneidung leben. Bei körperlichen oder psychischen Problemen, die mit der Beschneidung in Zusammenhang stehen, verweisen Projektmitarbeitende die Betroffenen an geeignete Stellen weiter und sorgen für erste Beratung. Die Überlebenden der weiblichen Genitalbeschneidung teilen ihre Erfahrungen den Projektmitarbeitenden mit und geben ihre Berichte je nach Wunsch auch für Kommunikationsmassnahmen frei. Ihre Aussagen können zu einer Diskussion über das stark tabuisierte Thema beitragen.

Einbezug digitaler Medien

Eine dritte Projektkomponente ist das Tool «ClickInfoAdo». Dabei handelt es sich um eine digitale Plattform, die spielerische, kreative und interaktive Übungen nutzt, um Schüler*innen Kenntnisse zu reproduktiver Gesundheit zu vermitteln. Vor dem Start des Programms werden zwölf Lehrpersonen geschult, um die Durchführung in den Schulen zu gewährleisten. Bis zum Ende der Projektphase werden 720 Schüler*innen an den Lektionen teilnehmen.

Der vierte Teil des Projekts bezieht ebenfalls die digitalen Medien mit ein: Die Projektverantwortlichen arbeiten sowohl mit jugendlichen Blogger*innen als auch mit Vertreter*innen der traditionellen Medien zusammen, um die weiblicher Genitalbeschneidung und ihre Risiken zu thematisieren und ein Umdenken zu bewirken.

Das Projekt wird in sechs Gemeinden der Regionen Ségou und Koutiala durchgeführt. Zielgruppen sind fast rund 6000 Jugendliche und Schüler*innen, 35 Betroffene von weiblicher Genitalbeschneidung, die Beratung in Anspruch nehmen, 20 Blogger*innen/Influencer*innen, 10 Medienvertreter*innen, dazu wichtige traditionelle Einflusspersonen in den Dörfern und die kommunalen Behörden.

 

Partnerorganisation:

AJCAD (Association des Jeunes pour la Citoyenneté ctive et la Démocratie), gegründet 2014.

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