In den vorindustriellen Gesellschaften des Nordens wurden Kinder in erster Linie als Altersversicherung betrachtet, was auch die Gesundheit der Menschen schwächte. Heute haben sich die Lebensbedingungen im Norden verändert. Der Lebensstandard der Familien sinkt mit der Geburt jedes Kindes und damit auch die Bereitschaft, mehrere Kinder grosszuziehen.
In Mali werden Kinder auch als Altersvorsorge betrachtet und die Anzahl der Nachkommen erhöht das soziale Prestige einer Frau, gerade wenn sie keine andere Möglichkeit zum sozialen Aufstieg hat.
In vielen Fällen haben Frauen nicht die nötige Handlungsmacht, um Entscheidungen über ihren eigenen Körper zu treffen, d. h. ob und wann sie Geschlechtsverkehr haben, Verhütungsmittel verwenden oder weitere Kinder bekommen wollen. Darüber hinaus fehlt es ihnen häufig an Wissen über Familienplanung, Verhütungsmittel und den Zugang dazu.
Ziel des Projekts mit der Partnerorganisation Ya-G-Tu ist es, zur Verbesserung der Gesundheit von Müttern und Neugeborenen beizutragen, die Zahl der Todesfälle bei Müttern und Kindern zu senken und ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. Dazu werden der Bevölkerung Informationen über sexuelle Gesundheit und reproduktive Rechte zur Verfügung gestellt, der Zugang zu Verhütungsmitteln wird verbessert und die Inanspruchnahme von Familienplanungs- und Gesundheitsdiensten im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt ausgebaut.
Um dies zu erreichen, arbeitet das Projekt eng mit dem Gesundheitszentrum von Kendé zusammen. Entscheidend für das Projekt ist der Einbezug von Männern und anderen Akteuren, die die sozialen Normen rund um die Familienplanung reproduzieren.
Zielgruppe ist die Bevölkerung der neun Dörfer der Gemeinde Kendé, insgesamt etwa 12'500 Menschen. Das Projekt richtet sich insbesondere an Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter sowie an Jungen und Männer im Alter von 15 bis 65 Jahren.
